Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

Diskutiere Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen im Blitzschutz, Erdung, Potentialausgleich Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Hallo zusammen, im handbuch des VDB...

  1. #1 redarrow, 01.09.2014
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    redarrow Schlitzeklopfer

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    Hallo zusammen,

    im handbuch des VDB (http://www.vdb.blitzschutz.com/mhb/...eich/9-1 Potentialausgleich - Allgemeines.pdf) ist zu lesen, dass die äussere Blitzschutzanlage auf den Hauptpotentialausgleich zu führen ist. Von da aus ist über Blitzstromableiter eine Verbindung mit den aktiven Leitern der Niederspannungseinspeisung zu erstellen. Bei einem Blitzeinschlag soll dann offenbar ein Teil des Stromes (ungefähr 50%) über die Gebäudeinstallation und eben das elektrische Netz abfliessen. Warum koppelt man diesen Strom überhaupt ein, anstatt in vollkommen über einen ausreichend dimensionierten Erdleiter abfliessen zu lassen? Durch das Einkoppeln wird bei einem Blitzeinschlag in den äusseren Blitzschutz doch ein gewaltiger Impulsstrom erzeugt, der durch diese Schaltung ins Stromnetz geleitet wird. Von da breitet er sich dann aus und gefährdet die Nachbargebäude durch Überspannung und Stromstösse. Im Grunde verstehe ich den Sinn einer Verbindung vom Potentialausgleich in Richtung Versorgungsnetz mittels Blitzstromableitern nicht.
    Wäre froh, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte.

    Grüsse
    redarrow
     
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  3. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Damit du und deine Elektrogeräte überleben.
    Erdungsanlagen haben endliche Erdübergangswiderstände. Empfohlen ist kleiner 10 Ohm. Nehmen wir der Einfachheit halber mal das ohmsche Gesetz zu hilfe.
    Gegeben 40 kA Blitzstrom Erdübergangswiderstand 1 Ohm. U= R x I Bedeutet also du hast gegen Erde 40000V auf deinem Blitzableiter.
    Durch die Verbundung mit dem Stromnetz und mit allen anderen Metallsystemen im Haus wird das Potential des ganzen Hauses auf diese Spannung angehoben, damit du nicht an irgend einer Stelle gegrillt wirst, und deine Geräte überleben.
    Und wenn dein Nachbar einen Potentialausgleich hat, was er normalerweise muss, dann wird auch sein komplettes Haus auf ein höheres Spannungsniveau angehoben und ihm passiert dabei nichts.
     
  4. #3 redarrow, 02.09.2014
    redarrow

    redarrow Schlitzeklopfer

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Müssten dann der Blitzstrom über die hergestellte Verbindung via Blitzstromableiter/Überspannungsableiter nicht alle meine Sicherungen in der Hausverteilung auslösen? Der Blitzstrom muss ja irgendwo abfliessen. Oder wird die Energie vollständig in den Blitzstromableitern vernichtet und auf der Seite zur Gebäudestromnetz nur die Spannung angehoben?
    Dass eine Potentialanhebung Sinn macht, kann ich eigentlich nachvollziehen. Warum dann aber die verschiedenen Klassen an Überspannungsschutzableitern. Diese reduzieren ja auf jeder Ebene die Restspannung. Das widerspricht doch der Absicht eines Potentialausgleichs..? Will die Angabe der Restspannung etwas anderes aussagen?
     
  5. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Die Blitzstromableiter vernichten von der Gesamtenergie nur einen Bruchteil. Wenn die Zündspannung überschritten wird, bilden sie praktisch einen Kurzschluss und lassen einen weiteren Anstieg nicht zu. Dabei müssen sie schon kurzzeitig eine Menge Energie abbauen, aber der größte Teil fließt in den Erder und ins Netz.
    Die vernichten nicht die Restspannung, im Prinzip ist die Auslösespannung an allen Ableitern gleich. Die 3 Zonen nutzen einen weiteren Effekt des Blitzstromes aus. Blitzstrom ist theoretisch Gleichstrom. Aufgrund der hohen Stromanstiegsgeschwindigkeit verhält er sich aber wie hochfrequenter Wechselstrom. Für hochfrequenz stellt eine normale Stromleitung aufgrund der Induktivität und des Skineffektes einen vergleichsweise hohen Widerstand dar. Die Induktivität verzögert zudem den Stromanstieg. Der Typ 1 Ableiter zündet bei 275V, kann aber aufgrund des Innenwiderstandes ude des Leitungswiderstandes nicht immer die Spannung zuverlässig begrenzen. Es bildet sich deshalb, je nach stärke des Blitzes immer noch eine höhere Spannungsspitze heraus. Diese kommt dann verzögert durch die Leitungsinduktivität und auch abgeschwächt am Typ2 Ableiter an, und wird dort weiter reduziert usw.
    Das widerspricht nicht dem Potentialausgleich, du kannst dir die Ableiter auch sparen, und verbindest alles mit dem PA, dann hast du halt nur keinen Strom wegen dem Dauerkurzschluss:D
     
  6. #5 redarrow, 02.09.2014
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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Überspannungsableiter der 3. Stufe begrenzen den Potentialanstieg (oder Spannungsanstieg?) auf 1.5kV von anfänglichen 6kV durch die 1. Stufe. So meinte ich das verstanden zu haben.
    Nun sei aber mein Verbrauchergerät über den PE-Leiter ist direkt mit der Potentialausgleichsschiene verbunden. Dort liegt praktisch die ganze Blitzspannung an - das dürfte doch deutlich mehr als 1.5kV sein. Wie soll an meinem Verbraucher jetzt der Potentialausgleich gewährleistet sein?? Auf dem aktiven Leiter wird ja das Potential begrenzt. Zudem müsste ja auch noch garantiert sein, dass die Schaltung/Elektronik meines Geräts den Potentialanstieg verkraften kann?
     
  7. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Der PA liegt über 1,5KV gegen Erde das stimmt.
    Der Blitzstromableiter begrenzt aber nicht die Spannung gegenüber Erde sondern gegenüber deinem PA. Er hebt praktisch im Einschlagsmoment die Aktiven Leiter ebenfalls auf annähernd das Potential des Hauses an.
    Mit Erde meine ich in diesem Fall auch die absolute Erde. Die Erde rund um dein Haus wird ebenfalls im Potential angehoben. Das nennt man den Spannungstrichter.
    Alle Überspannungsableiter heben praktisch alle aktiven Leiter, welche sonst von deinem PA isoliert sind mit auf das Hauspotential an. Das gilt auch für Antenne oder Telefon. Selbst eine Türsprechanlage zum Gartentor sollte einen Überspannungsschutz bekommen wenn man es richtig macht.
     
  8. #7 redarrow, 03.09.2014
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    redarrow Schlitzeklopfer

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    @bigdie

    danke für deine bisherigen Antworten. Ich bin damit aber noch nicht ganz ruhig gestellt...
    Die Angabe dieser 1.5kV auf der 3. Stufe wird offenbar als jeweilige Bemessungsstossspannung bezeichnet. Deiner Aussage nach soll dieses Potential zwischen PA und Erde liegen. Wozu dann diese Begrenzung. Das Potential zwischen PA und Erde intressiert doch die Geräte gar nicht? Ich hatte eher das Gefühl, dass die Angabe etwas mit der Festigkeit der Isolation der Geräte zu tun hat. Sprich dass keine Funkenentladung oder sonst eine Durchschlag im Verbraucher stattfinden kann...? Aber aktiver Leiter und Gehäuseerdung sollten durch die erste Stufe doch sowieso bereits auf dem gleichen Potential liegen...? Wozu die zusätzlichen Stufen und die Reduzierung der Bemessungsstossspannung??
    Du hast oben bereits beschrieben, dass die Spannungsspitze des Blitzes durch die Blitzstromableiter ansteigt. Liegt hier der Zusammenhang? Aber was genau passiert da und weshalb?
    Wäre froh, wenn du dir noch einmal Zeit nehmen kannst für eine ausführliche Beschreibung der Vorgänge.

    Gruss
    redarrow
     
  9. gert

    gert Freiluftschalter

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Das liegt allein daran, daß man so niederohmige, so erdfühlige Erder, einfach nicht herstellen kann!


    Gruß Gert
     
  10. #9 redarrow, 04.09.2014
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    redarrow Schlitzeklopfer

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Die Überspannungsableiter definieren eine Restspannung. Was ist damit gemeint? Das Potential zur Ausgleichsschiene? Wie kommt diese Restspannung dann zustande? Sorgen die Überspannungsableiter etwas nicht für einen vollständigen Potentialausgleich?
     
  11. mike86

    mike86 Gesperrt

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    AW: Blitzstrom ins Versorgungsnetz abführen

    Muß ein 150m oberhalb des Hauses gelegener Viehhüter auch an die PAS, oder befinden sich die Tiere mutmaßlich außerhalb des Spannungstrichterts? Man bemerke die besonderen Gegebenheiten des Hochgebirges, ich meine, die sind der Wolke schon etwas näher.
     
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