Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

Diskutiere Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt? im Blitzschutz, Erdung, Potentialausgleich Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Guten Morgen da ich schon in einigen Beiträgen quer gelesen habe aber immer noch nicht ganz schlau geworden bin hätte ich noch ein paar Fragen....

  1. #1 tastenchef, 04.12.2014
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    Guten Morgen

    da ich schon in einigen Beiträgen quer gelesen habe aber immer noch nicht ganz schlau geworden bin hätte ich noch ein paar Fragen.

    Bin selbst Elektrotechniker aber ohne Erfahrung mit Blitzschutzkonzepten. Es geht mir um mein eigenes Haus.



    Objekt Beschreibung

    Die SAT Anlage wurde an einer Giebelwand montiert im nicht geschützten Bereich

    1m Oberkante Schüssel bis zum Dachfirst.

    Damit muss die Antenne ja geerdet werden, dazu wurde am Mast eine Schelle mit einem 16mm² Isoliertem Kupfer Leiter befestigt. Ähnlich dieser hier.
    thM18IZ0TX.jpg
    Von der Klemmstelle geht gleichzeitig ein 4mm² Kupferkabel zu einem Koax Erdungsblock für die SAT-kabel.

    Der 16mm² Erdleiter geht vom Mast 3 Meter Senkrecht nach unten 3 Meter waagerecht über das Garagendach (Garage nicht unterkellert ) und dann 2,5 Meter Senkrecht an der Garage runter, dort verschwindet er zu einem Kreuzerder von 1,5 Metern Länge. Klemmstelle liegt unter dem Pflaster.
    gebäude.jpg


    Jetzt zu den Fragen

    1. Was mir fehlt ist eine Verbindung Ringerder des Hauses zum Kreuzerder oder ist diese nicht erforderlich?

    2. Die waagerechte Führung auf dem Garagendach ist Zulässig?

    Oder wäre es besser der Dachneigung folgen ?

    3. Das Kupfer Fallrohr befindet sich im Abstand von <10cm zum Erdleiter?

    Vielen Dank und beste Grüße Volker
     
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  3. #2 Strippe-HH, 04.12.2014
    Strippe-HH

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  4. bigdie

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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Die Verbindung zu deinem Schutzpotentialausgleich ist wichtig und muss Blitzstromtragfähig sein.
     
  5. #4 Dipol, 04.12.2014
    Zuletzt bearbeitet: 04.12.2014
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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Eine der üblichen nicht blitzstromtragfähigen Banderdungsschellen. :mad:

    Für Banderdungsschellen dieser Bauart mit zwei M6-Schrauben gibt es bestenfalls nutzlose Anbieterhinweise auf die VDE 0185-305, aber keinen einzigen Hersteller-Prüfbericht, dass konkret nach Prüfnorm DIN EN 62561-1 (VDE 0185-561-1):2013-02 bzw. der noch bis 2019 anwendbaren DIN EN 50164-1 (VDE 0185-201):2009-03 auch nur Klasse N = 50 kA testiert wird.

    Erdleiter und deren Klemmen/Verbinder müssen für die jeweils verwendete Drahtart blitzstromtragfähig zertifiziert sein. Ein 16 mm² Kupferdraht kann - vorbehaltlich zertifizierter Klemmen - als Einzelmassivdraht wie auch (grob-)mehrdrähtig - Blitzströme von 200 kA verkraften. In Blitzschutzklasse 3 ist ein Schutzlevel von 100 kA gefordert, womit bei einem Erdleiter auch die Klemmen Klasse H = 100 kA zertifiziert sein müssen.

    Für den Anschluss des PA-Leiters reicht diese Schelle aus. Bei einer normkomkonformen Antennenerdung mit Verbindung zur HES wäre der PA okay, ein Multischalter müsste selbstverständlich ebenfalls in den PA eingebunden sein.

    Im Falle eines Einschlags sind mit Antennen-Direkterdung zwangsläufig Teilblitzströme auf den Leitungen und Kabeln verbunden, weshalb diese Schutzmethode nicht mehr State of the Art ist. Neue Antennen sollen möglichst nur noch in geschützten Räumen wie der passiven Schutzzone der Fassade oder in LPZ 0B einer getrennten Fangeinrichtung erstellt werden.

    Zum Erdleiter-Umweg siehe unten Antwort zu Frage 2.

    Getrennte Erder bewirken das genaue Gegenteil dessen was gewöhnlich beabsichtigt ist, siehe ABB Merkblatt 10. Ringerder müssen seit 2007 aus NIRO, Werkstoffnummer 1.4571 bestehen, Erder von Typ A dürfen weiterhin vergammeln. Bei galvanischer Verbindung eines feuerverzinkten Stützerders mit einem Fundament- oder Ringerder wird der noch schneller abgebaut. Selbst mit einer Trennfunkenstrecke ist bei einem Gebäude mit Ringerder ein feuerverzinkter Stützerder fachlich pervers.

    Erdleiter sind auf dem kürzestmöglichen Weg und primär senkrecht abzuleiten. Querführungen möglichst auf oder unter Erdniveau. Die Verlegung entspricht nicht dem Norm-Wortlaut. Sofern im Garagenbereich keine unzulässigen Näherungen auftreten, halte ich das für gerade noch tolerierbar.

    Blitzschutz ist Brandschutz: Alle metallischen Hausteile, wie z. B. Dachrinne, Schneefanggitter oder Fallrohr aber auch Blechverwahrungen vom Garagendach, gehören zur Vermeidung von Lichtbögen an die Erdung angeschlossen.

    Was bei der Planung versäumt wird kommt nachträglich teuer. :rolleyes:

    Beim Einbau des Ringerders wäre eine Anschlussfahne für die Antennenerdung einfacher und wesentlich kostengünstiger herzustellen gewesen. Obwohl das selbst in Beispielbildern der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) dargestellt ist: Einen 16 mm² Cu kann man nicht normkonform mit Blitzschutzbauteilen mit 8 oder 10 mm Standarddurchmessern verbinden und somit auch nur normwidrig direkt an Kreuzerder anbasteln. Ein fachgerechter Anschluss setzt im Erdreich eine Anschlussfahne aus Band- oder Rundeisen voraus, die bis zu einer für Außenmontage konzipierten HES/PAS an der Fassade als Schnittstelle geführt wird.

    Wurde der Erdleiter denn wenigstens korrosionsverträglich mit ≥ M10 NIRO Schraube nebst stabilen Unterlagscheiben (alles min. V2A) angedockt und mit DENSO-Binde isoliert?

    1,5 m Länge ist für einen Einzelerder aber schon einige Jährchen nicht mehr normkonform. Für Einzelerder sind 2,5 m Länge oder zwei Erder mit 1,5 m Länge gefordert. Im Normentwurf der IEC 60728-11 ist eine Angleichung an die Blitzschutznorm erfolgt, wonach die Köpfe von senkrecht oder schräg eingetriebenen Profilstäben künftig bis 0,5 m unter Grund versenkt werden müssen.

    FAZIT:

    • Größte Dringlichkeit hat die blitzstromtragfähige Verbindung der Antennenerdung mit dem Ringerder oder der HES
    • Sofern der Ringerder in erreichbarer Tiefe verlegt ist: NIRO-Anschlussfahne nachrüsten
    • Eine Verbindung mit 16 mm² Cu zur HES im Kiesbett ergibt ohne den normwidrigen Kreuzerder eine bedenkliche Erdleiterlänge (Spannungsabfall ~ 1 kV/m)
    • Besser wäre eine außerhalb des Arbeitsraumes erdfühlig verlegte NIRO-Verbindung

    Wenn klar ist welche Sanierungsvariante favorisiert wird, kann man auch die Anschlussdetails an Regenrinne, Fallrohr etc. klären. Das geht mit 16 mm² Kupferdraht schlechter als mit Blitzableiterdraht oder nur nicht normkonform. Die Option, dass die Antenne mit einer getrennten Fangeinrichtung geschützt wird, ist prinzipiell auch noch möglich, allerdings muss dann ein PA-Leiter vom Antennenträger innen bis zur HES geführt werden.

    Das ist bedeutend leichter möglich, wenn Leerrohre nach DIN 18015 verlegt sind. Darauf hast du als Elektrotechniker doch hoffentlich geachtet, oder? ;)
     
  6. #5 tastenchef, 04.12.2014
    Zuletzt bearbeitet: 04.12.2014
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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Anschlussfahne des Ringerders wurde 1964 gesetzt, da war ich noch nicht auf der Welt hehe.
    Überprüfung des Erders ergab 2012 zu meiner Überraschung 3,2 Ohm.

    Gute Frage wurde vor 5 Jahren gesetzt vom Vorbesitzer, da in der Rechnung kein Zuschlag für Kleinteile enthalten ist denke ich eher NEIN.

    Ok Anschluss an HES wäre möglich (Pflaster aufnehmen und den Anschlusspunkt suchen).
    Der Verbinder kann ja dann Gefahrlos im inneren des Gebäudes gefürt werden da die Hauptenergie abgeführt wurde.

    Leider nicht möglich da ca.3 Tief verlegt (Das Haus ist unterkellert)

    Unzulässige Näherungen wären?
    Hausinstalation ca >30cm Entfernt


    Fazit

    Ich setzte einen neuen Kreuzerder 2,5m mit Anschlussfahne bringe dort ein Bandeisen mit V4A schrauben an (50cm unter Gelände) Führe diese auf eine HES 2 an der Fassade. Von der HES 2 dann zur HES mit 16mm² Cu im inneren des Gebäudes. Dann an HES 2 die Erdung der Satanlage drauf. Danach tausche ich noch die Schelle oben gegen eine vernünftige mal im Katalog morgen suchen. (Tips gerne genommen)

    Fertig ?!
     
  7. #6 Dipol, 05.12.2014
    Zuletzt bearbeitet: 05.12.2014
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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Foliennachtrag mit den aktuellen Erderabmessungen:

    Erder-Typ-A+B.jpg

    Siehe DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3). Die gekürzte Faustformel für BSK 3 und einen Erdleiter ist ganz einfach zu merken:

    Trennungsabstand "s" = Länge "l" von der PA-Ebene bis zum Referenzpunkt * 4% in Luft bzw. 8% durch und über feste Stoffe

    Nachstehende Folie für Mengenlehre-Geschädigte. :)

    IEC 62305-3 äquivalente-TA.jpg

    Fast!

    Dass Erder vom Typ A vergammeln dürfen wurde schon erwähnt, das gilt auch für deren Anschlussfahnen. Die Kombination NIRO-Anschlussfahne + feuerverzinkter Erder ist aber nicht wirklich konsequent. Statt Bandeisen reicht auch ein Rundeisen. Wenn der Ringerder 1962 ebenfalls feuerverzinkt war, ist eine Funkenstrecke vermutlich verzichtbar. Auch reine NIRO-Verbindungen sollte man mit Binde gegen eindringenden Schmutz schützen.

    Ich empfehle dringend von einem Kollegen oder Blitzschutzbauer Angebote für das Versenken von Erdspießen mit Vibrationshammer einzuholen. Das Einprügeln eines 2,5 m langen Kreuzerders ist schon bodengleich Fronarbeit. Wenn du die Slapstick-Nummer durchziehst, knüpf vom zusehenden Publikum Eintrittsgeld ab.

    In deiner Aufstellung fehlt noch der Regenrohranschluss am Fußpunkt (ist mit Runddraht leichter machbar) und evtl. der Dachrinnenanschluss an den 16 mm² Cu. Für den konnte ich DEHN zu einer Klemmenkombination motivieren, die korrosionsverträglich ist und passt.

    Folie42_Dachrinnenklemme_für-16mm².JPG

    Zertifizierte Mastanschlussklemmen für 16 mm² Cu Einzelmassivdraht oder die nur aufwändiger zu fixierende mehrdrähtige Ausführung sind rar und die blitzstromtragfähig zertifizierten Gusserdschellen mit Kastenklemme von DEHN nur noch vereinzelt erhältlich.

    Masterdung.jpg

    Vergleichbare Gusserdschellen von OBO sind nicht zertifiziert und bei den mickrigen Stückzahlen sind auch meine Anregungen das im eigenen Hochspannungslabor nachzuholen bislang fehlgeschlagen. Ich vermute ohne Gewähr, dass die Schellen mit Kastenklemme nicht schlechter als die von DEHN sind.
     
  8. #7 tastenchef, 15.12.2014
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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Sorry da sich mich jetzt erst melde der Weihnachtsstress.

    Dachrinnenset hab ich bereits hier liegen. Die Mast Erdungsschelle liegt hier auch.

    Die Trennungsabstände halte ich laut Tabelle sehr knapp ein zumindest zu Leitungen und Rohren. die Hauswand ist näher dran. :)

    Fehlt nur noch der Tiefenerder bei diesem schwanke ich noch vom Material her. Denke aber es wird der 619157 von Dehn werden in 3 m länge.

    Hmm werde dann berichten wie viel die Slapstick-Nummer eingebracht hat hehe.

    Dir nochmal vielen Dank
     
  9. Dipol

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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Auch wenn ein Erdspieß mit 20 mm Durchmesser leichter als der ursprünglich vorgesehene Kreuzerder einzutreiben ist, empfehle ich nochmals dringend, den von einer mit Vibrationshammer ausgerüsteten Blitzschutzfachkraft versenken zu lassen. Für das Eintreiben von Erdspießen mit einem Schlegel ist ein Schlagkopf für > € 60,00 unabdingbar.
     
  10. #9 Strippe-HH, 15.12.2014
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    AW: Blitzschutz / Sat anlagenerdung so ok ausgeführt?

    Früher hatten wir die Erdspieße immer mit dem Vorschlaghammer reingeballert (Fundamenterde)
     
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