Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

Diskutiere Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis im DIN / VDE Richtlinien Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Seit gut einem halben Jahr führe ich die wiederkehrende Prüfung von ortsveränderlichen Geräten in den Betriebsstätten (hauptsächlich Büros und...

  1. David

    David Neues Mitglied

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    Seit gut einem halben Jahr führe ich die wiederkehrende Prüfung von ortsveränderlichen Geräten in den Betriebsstätten (hauptsächlich Büros und Werkstätten) meines Großunternehmens (=wo ich angestellt bin) durch. Die Normen kenne ich, nur leider sieht die Praxis oft anders aus.
    Da die Prüfungen nicht neu sind, hoffe ich das hier vielleicht Kollegen mitlesen, die mehr Erfahrung haben als ich.

    Probleme bzw. Bauchschmerzen macht mir eigentlich nur die Schutzleiterprüfung bei zwei Geräten: vielen Kaffeemaschinen und Untertischgeräten (für Heißwasser).

    Grundsätzlich messe ich mit 10A Messstrom. Ausnahme sind IT-Geräte. Da gehe ich nur mit 200mA heran (nach Empfehlungsvorgabe des Messgeräteherstellers). Laut VDE0701-0702 sind 200mA das minimum, wobei nach oben hin wohl keine Grenzen festgelegt ist. Die Messung mit 200mA ist jedoch deutlich schwieriger wie mit 10A! Zu den Problemgeräten:

    Kaffeemaschinen: Haben die Kaffeemaschinen offene metallischen Heizplatten ist die Messung eigentlich problemlos. Sind sie teflonbeschichtet oder gibt es keine klassische Heizplatte, wird die Sache schon schwieriger. Oft gehe ich dann durch Lüftungsschlitze mit einer schmalen Messspitze, um an etwas metallischen zu kommen. Auch bei vielen Verntilatoren gehe ich so vor. Doch es gibt auch viele Kaffeemaschinen, da finde ich schlichtweg gar nichts! Was mache ich nun?
    Zu Anfang habe ich die Maschine dann als Schutzklasse 2 Gerät behandelt. Also Iso-Messung gegen ungeerdete metallische Teile (sofern vorhanden) und Berührungsstrommessung gegen selbigen. Aktuell bin ich dazu übergegangen, die Iso-Messung gegen den Schutzleiter durchzuführen und auch die Ableitströme des Schutzleiters zu messen. Denn nur diese Messung bringt überhaupt Resultate. Zusätzliche führe ich auch noch die Berührungsstrommessung gegen nichtgeerdete metallische Teile durch. Das sind aber höchtens mal metallische Schrauben im Plastikgehäuse oder lose Blechplatten zum Abstellen der Kaffeetassen. Als Muster-Negativbeispiel ist da die Philips Senseo HD 7810 zu nennen.
    Wie geht ihr da vor? In der VDE steht ja nicht, was zu tun ist, wenn die Schutzleiterwiderstandsmessung nicht möglich ist.

    Heißwassergeräte untertisch (eigentlich zählen sie als ortsfest, aber ich muss sie trotzdem prüfen): Meist von AEG oder Stiebel Eltron. Hier ist es ähnlich wie bei den Kaffeemaschinen: Wenn ich das Stellrad abziehe, kommt die Metallwelle und oft zwei Schrauben daneben zum Vorschein. Hier kann ich zwar messen, ich habe aber kurioserweise immer nur Werte zwischen 1-2 Ohm. Da der Schutzleiterwiderstand aber < 0,3Ohm sein muss, müsste ich nahezu alle Heißwassergeräte durchfallen lassen! Das kann doch nicht sein? Ich kann und möchte die Heißwassergeräte auch ungern auseinanderschrauben. Das habe ich einmal gemacht und auch einen direkten Schutzleiter gefunden, den ich dann messen konnte. Nur ist das abnehmen des Gehäuses und insbesondere das wiederzusammenbauen sehr zeitintnsiv. Bei vielen Geräten ist auch das Siphonrohr davor, so dass ich das Gehäuse gar nicht abnehmen könnte. Ich will ja nicht auch noch das Siphonrohr ausbauen (bin Elektriker und kein Gas-Wasser Installateur) - nachher ist es beim Zusammenbau nicht mehr ganz dicht oder ähnliches und ich hafte noch für Wasserschäden!

    Oft habe ich auch das Problem, dass ich an Steckdosen schlichtweg gar nicht heran komme, weil schwere Möbel oder gar Küchenzeien davor sind. Was soll ich dann beispielsweise mit einer Verlängerung machen, die so eingesteckt ist?

    Letzter Punkt: Geräte mit Kaltgeräte-Anschlussleitungen. Prüft ihr die Anschlussleitungen separat? Laut meiner letzten Schulung soll ich den Quatsch nun machen. Nur was soll das? Wenn die Messwerte von Schutzleiterwiderstand und Isolation der Anschlussleitung _MIT_ Gerät in Ordnung ist, dann sind auch die Werte ohne Gerät in Ordnung! Jetzt habe ich doppelte Arbeit, weil ich Gerät UND Anschlussleitung separat in Inventar aufnehmen muss, sowie zwei Plaketen kleben und bei der nächsten Prüfung logischerweise auch zwei Plaketen wieder runterkratzen muss. Im Büroumfeld gibt es nämlich nicht wenige Geräte mit Kaltgeräteleitung!

    Nebenbei bemerkt: Bei mir fallen in der Praxis die Geräten zu 99% auf Grund der Sichtprüfng durch (beschädigte Anschlussleitungen/Gehäuse). Ich habe bisher nur ganz ganz wenige Geräte gehabt, die mal auf Grund der Messwerte durchgefallen sind. Und ich habe schon mehrere tausend Geräte geprüft! Sind eure Erfahrungen ähnlich?
     
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  3. #2 Elektro, 06.08.2011
    Elektro

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    Beim Prüfen hast du mehr Erfahrung als ich.
    Anschlussleitungen extra Prüfen, da nicht Garantiert werden kann, das diese immer beim gleichen Gerät bleiben.
     
  4. #3 Kaffeeruler, 06.08.2011
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    Geräte schraube ich auch nicht auseinander um den PE zu finden, es sei denn das Gehäuse müsste meines Erachtens einen haben. Da halte ich es wie du

    Vermerken, wobei man nun mal jede Steckdose frei halten sollte um im Notfall das gerät aus stecken zu können

    :D Ja ein schönes Thema.

    Geboren aus der Erkenntnis das die Strippen bis Sankt Nimmerlein unter den Tischen verbleiben und somit die gesamt Messung kein Sinn hat..

    Das man sehr bescheiden an die Strippen unterm Schreibtisch ran kommt hat die EDV schnell gemerkt.. Warum sie nun dem Eli es Überbügeln darunter zu kriechen mit nem Messkoffer ist mir schleierhaft.
    Da unsere EDV es net mal schafft Geräte vor dem aufstellen messen zu lassen kann man nur sagen
    1) alle 3 Monate ins Lager gehen und alle Strippen in den Kübel werfen
    2) Bei neuen Lieferungen PC´s u Strippen messen, dann Hauptsicherung ausschalten für die Arbeitsplätze und alle Kabel abkneifen. Somit muss die EDV die gemessenen Strippen verbauen :D

    Oder aber alle Kabel mit Sec. Kleber in der Kaltgeräte Buchse ankleben :P

    Ja, ich warte nur darauf das die Jungs ihr Gerümpel selbst messen



    Da wir unsere Geräte auch selbst rep. fallen sie max. aufgrund der Messwerte durch, ich denk mal so um die 20% aller Geräte bedürfen Rep. um die Messung zu überstehen und ca. 1% schafft es nicht weil der Fehler zu schwer oder die Rep. nicht lohnt weil keine Teile erhältlich bzw. zu teuer

    Wobei mir Dinge wie Typenschilder und z.B Griffe an ner BM oder Handschutz von ner Flex ( die liegen eh oftmals nur in der Schublade ) ziemlich egal sind.
     
  5. #4 Klemme 0, 07.08.2011
    Klemme 0

    Klemme 0 Hülsenpresser

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    Hallo Kaffeeruler,
    haste auch so Schwierigkeiten mit der EDV Abteilung.Bin auch dafür das die ihre Geräte
    selbst prüfen sollen. So oft wie die Geräte austauschen etc.
    Am Schlimmsten ist die Verlegung von Leitungen,wird alles nur hin geschustert!!
    Dann Kommt der Sicherheitsbeauftragte und macht Mängelliste und schon habe ich das
    an der Backe!!

    Ja, mit dem Schutzleiter an den Geräten hat jeder seine Schwierigkeiten!!
    Gut,das ich nur die Neugeräte prüfen muss,die jährlichen Prüfungen werden von Fremdfirma
    durchgeführt.Möchte nicht wissen,wie die bei 40 Geräten in der Stunde vorgehen!!
    Meinste die nehmen ein Warmwasseruntertischgerät auseinander;)!!
    LG Klemme 0
     
  6. David

    David Neues Mitglied

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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    40 Geräte in der Stunde? Soviele mache ich am Tag! Wenn es gut läuft, schaffe ich auch schon mal 60. Wenn die Leitungen aber wieder so verbraut und verheddert sind unter den Tischen oder ich in Werkstätten viele Leitungsroller/lange Verlängerungen habe, sind es auch schon mal weniger als 40.
     
  7. gert

    gert Freiluftschalter

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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    Das mache ich genauso. SK1 Geräte ohne R[SUB]SL[/SUB]- Bezugspunkt: Prüfung wie SK1, Sonde während des
    R[SUB]SL[/SUB]- Prüfschritts an den Schutzkontakt des Stecker halten. Oder Prüfung in Einzelschritten.
    Bemerkung: R[SUB]SL[/SUB] nicht prüfbar.
    Ich beginne die Prüfung mit 200mA, schalte dann auf 10A um. Das hilft manchmal. Ggf. auch mal an den Chromröhrchen testen,
    wenn nicht, Gerät durchfallen lassen und später Auftrag besorgen für genauere Untersuchung bzw. Instandsetzung (Da komme ich sonst
    mit den Pauschalpreisen nicht hin).
    Ich prüfe nicht, Vermerk ins Protokoll: Nicht prüfbar, weil...
    Ich prüfe hauptsächlich in Büros und Altenwohnheimen. Durchfallquote pro Tausend ca. 40 Geräte = 4%, davon fallen etwa 35 Geräte gleich bei der Sichtprüfung durch. Secutest SII+. Etwa 8 bis 10 Geräte pro Stunde.

    Gruß Gert
     
  8. David

    David Neues Mitglied

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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    Und schon mal eine genauere Untersuchung gemacht? Mich würde interessieren, warum ich dort aussließlich schlechte Werte zwischen 1-2Ohm messe. Wenn ich das nächste mal etwas Zeit habe und gut dran komme, werde ich noch mal genauer schauen.
    Ich messe übrigens grundsätzlich mit 10A. 200mA Messstrom verwende ich nur bei IT-Geräten.

    Bei mir ist das leider nicht so einfach. Ich bin kein externer Dienstleister für die Firma. Da erwartet man ein bisschen mehr Einsatz. :(


    Die genauen Quoten kenne ich nicht. Bei uns soll nicht über 2% Durchfallquote sein, weil sonst laut BG-Richtline jährlich geprüft werden müsste. So sind es alle zwei Jahre. Lediglich in Werkstätten machen wir jährliche Prüfungen, wobei es nach BG-Richtline sogar halbjährlich sein soll. In den letzten Jahren wurde aber im Unternehmen viel versäumt, so dass ich immer noch viel nachzuholen habe. Älteste Plaketten, die mir bisher schon mehrfach auf Geräten begegnet sind, waren von 1989.
     
  9. gert

    gert Freiluftschalter

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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    "Bei uns soll nicht über 2% Durchfallquote sein, weil sonst laut BG-Richtline jährlich geprüft werden müsste"

    HAHAHA!!! Das höre ich auch oft. Das Ergebnis wird quasi vorgeschrieben!
    Dann eben während der laufenden Prüfung die Geräte zerlegen oder instandsetzen, um ein besseres Messergebnis zu erreichen.
    Hauptsache, Du kannst damit leben und ruhig schlafen, denn im Falle eines Falles bist Du genauso verantwortlich wie der Unternehmer, dem die Geräte gehören.

    In Werkstätten und Geräte, die auf wechselnden Baustellen (auch innerbetrieblich) eingesetzt werden, würde ich auf halbjährlicher Prüfung bestehen!
    Diesen Geräten würde ich auch höhere Priorität zumessen als z.B. den Untertischgeräten und anderen, die seit 1989 nicht mehr geprüft wurden. Bei denen ggf. erstmal nur eine Sichtprüfung machen, bis der Stau aufgelöst ist.

    Gruß Gert
     
  10. #9 Kaffeeruler, 08.08.2011
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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    Nur mal so..Bei uns

    Büro´s --> wenn was neues kommt und alle 2 Jahre, ausnahmen haben wir die kommen Jährlich und da Geräte nicht angemeldet sondern aufgestellt werden ist es Wunschdenken. Man ist ja nur der Eli

    Werksgelände--> max. 12 Monate, aber auch nur weil wir die Geräte ständig instand setzen und die Leute mitziehen.
    Montage--> alle 1-3 Monate wäre schön bei der Quote, dumm das die Jungs oft länger weg sind mit dann abgelaufenen Geräten.

    Wenn wir intern nicht die Geräte rep. würden hätten wir ne Quote von Locker 30-50% ( die meisten aufgrund Kabel u Gehäuse )in den Werkshallen/ Montage

    danke an gert für die Zeitangabe, dies bezieht sich auf erfassen, Sichtprüfung und messen ?



    Mfg Dierk
     
  11. gert

    gert Freiluftschalter

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    AW: Prüfung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Praxis

    Meine persönliche Zeitangabe bezieht sich auf:

    Raum betreten, anmelden( bei den Bewohnern oder Bürofuzzies), Prüflinge herbeischaffen zum mobilen Prüfplatz, Erfassung, Abgleich mit der hausinternen Liste, Sichtprüfung, Prüfung mittels SII+ nach VDE, handschriftlicher Eintrag ins Prüfprotokoll. Anzahl der Geräte pro Wohnraum bzw. Büro: ca. 20 Stk. Besonderer Vermerk in der Prüfliste bei hintereinandergeschalteteten Verlängerungsleitungen oder Mehrfachsteckdosen. 1. nicht erlaubt, 2. bringt Folgeaufträge. Dann abmelden.

    Gruß Gert
     
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