neu UV, alte Zuleitung, Übergang Al-Cu, nachträglicher PA

Diskutiere neu UV, alte Zuleitung, Übergang Al-Cu, nachträglicher PA im Grundlagen der Elektroinstallation Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Hu Hu :hello: Es geht um ein gepachtetes Grundstück auf dem ich die Elektroinstallation erneuern will. Kommt alles an eine Stelle. (UV, 3x...

  1. #1 Chris_75, 04.06.2020
    Chris_75

    Chris_75 Leitungssucher

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    Hu Hu :hello:

    Es geht um ein gepachtetes Grundstück auf dem ich die Elektroinstallation erneuern will.

    Kommt alles an eine Stelle. (UV, 3x Schuko, 1x CEE 16A)
    Mehr benötigen wir nicht.


    Die Zuleitung ist ein 4x10 qmm Alu-Kabel. Dieses ist 40m weiter beim Eigentümer des Pachtgartens, in dessen HAR über eine separate Absicherung versorgt. ( HAK --> Zähler --> Neozed --> 4x10 qmm Alu )

    Bei uns verlässt es im überdachten Außenbereich den Boden.

    Da das Grundstück Hochwassergefährdet ist würde ich gern direkt an dieser Stelle in einem Kabelabzweigkasten von Alu auf Kupfer, über eine lösbare Klemmstelle gehen, um den Rest notfalls im ganzen zu demontieren.

    1. Frage: Darf die alte Zuleitung (TN-C) nach aktuellem Stand weiterhin genutzt werden

    2. Frage: Welche Hauptleitungsklemme würdet ihr für eine lösbare Al-Cu verbindung nutzen?

    3. Frage: wären eurer Meinung nach zwei Tiefenerder im Abstand 2m (tiefer Grundwasserniveau gesetzt) ausreichend, um im Falle des Versagens des PENs in der Zuleitung trotzdem zu schützen?


    Vielen Dank vorab...
     
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  3. #2 Chris_75, 04.06.2020
    Chris_75

    Chris_75 Leitungssucher

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    Ach so...

    Die Zuleitung wird mit 20A abgesichert.
     
  4. elo22

    elo22 Freiluftschalter

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    Dann passt »3x Schuko, 1x CEE 16A« nicht. 16 A ist nicht selektiv, da wirst Du runter sichern auf 16 A. Wie lang ist die Zuleitung?

    Lutz
     
  5. #4 Chris_75, 05.06.2020
    Chris_75

    Chris_75 Leitungssucher

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    Dessen bin ich mir bewusst. Gleichheitsfaktor und Auslastung liegen aber auch nicht bei 100%.

    Die Zuleitung werde ich auch wahrscheinlich mit 35A absichern und bei uns dann die UV am Eingang auf 20A begrenzen.
     
  6. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    Mache aus dem gn/ge blau gehe auf einen Fi und den Pe holst du dir über einen Erder also TT-Netz. Mit passenden Klemmen für dünnes Alu wird es kompliziert. Ich hab auch schon Klemmen für Kupfer benutzt, den Alu Leiter mit Wago Alufett behandelt und eine möglichst eng anliegende Aderendhülse über den Leiter gesteckt, wenn man Klemmen hat wo z.B. eine Schraube direkt auf den Leiter drückt.
    Reihenklemmen von Phoenix können z.B. Alu klemmen
    https://www.phoenixcontact.com/asse...motion/DE_INT_Appl_IC_Aluminiumleiter_low.pdf
    Wird sicher auch bei anderen Herstellern nicht viel anders sein
     
  7. #6 BrunoKreisky, 06.06.2020
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    Hohe Detailtiefe, da selbst manch jüngere EfK mit Al-Leitern auch in den neuen Bundesländern mitunter überfordert ist und es nur dem geringen Betriebstrom (z.B. Leuchtenanschluss) zu verdanken ist, das es funktioniert und nicht brennt.

    Geeignete Klemme Al-Cu bei 10mm² und Betriebstrom <=63A:


    Meine Empfehlung wäre der Einsatz einer HORA HLAK 25 (Gibts auch bei F-Tronic, dort unter der Bezeichnung hlak4p25grgn, 4-polig, drei mal grau, einmal grün). Die Klemmstelle ist für eindrähtige und grob mehrdrähtige Leiter bis 25mm² zugelassen und aufgrund ihrer verstärkten Oberflächenbehandlung (Verzinnung) sehr gut für Aluminiumleiter geeignet und für diese auch approbiert.

    Für Cu-Leiter wie üblich 2,5NM Anzugsmoment verwenden, für Al-Leiter kann und sollte das Anzugsmoment bei dieser Klemme auf 4NM erhöht werden.

    Nur bei schönem Wetter mit Umgebungstemperaturen >=20°C arbeiten. Bei der Bearbeitung sollte die Klemmstelle vollständig geöffnet werden. Anschließend mit der Dosierspritze die für Al-Leiter vorgesehenen Klemmstellen vollständig mit WAGO Alu Plus Kontaktpaste füllen. Falls die vorhandenen Alu-Adern bereits verschraubt waren, wenn möglich kürzen. 18mm abisolieren. Die Adern _unmittelbar_ vor dem Einführen in die Klemmstelle mit einer Klinge abschaben (geeignet sind z.B. bestimmte Abmantelwerkzeuge, die an ihrer Spitze schließende Klingen haben; ungeeignet sind Schmirgelpapiere u.ä.).

    Die Klemmen der Alu-Leiter nach ca. 8 Wochen mit 4NM nachziehen.

    Umsetzung des Übergangs Al-Cu:

    Falls (in Deutschland normgerecht bei bestehenden Leitungen möglich) weiterhin als TN-System umgesetzt wird, eignet sich zum Übergang auf TN-C-S Cu zum Beispiel der Spelsberg RKi 4/18 K-L. Wenn eine ausreichend zuverlässig spritzwassergeschützte Montage möglich ist, sollte dieser angemessen belüftet werden (Spelsberg BST M20 auf den Seiten oben links und unten rechts) um die Kondenswasserbildung an den Klemmstellen zu minimieren. In dem Gehäuse wird die HLAK untergebracht und vom DDR "NAYY-J" 4x10 auf (z.B.) NYY-J 5x16 übergegangen und die PEN-Aufteilung bewerkstelligt. Darüber hinaus sollte zusätzlich ein geeigneter Potentialausgleichsleiter in das Gehäuse geführt werden, der mit einer hinreichend gut geerdeten PAS verbunden wird. Das NYY-J 5x16 kann anschließend die gewünschte UV speisen.

    Wenn es als (wie bereits vorgeschlagen) TT-System umgesetzt wird, kann dies ähnlich geschehen. Statt dem RKi 4/18 eignet sich z.B. der Spelsberg AKi 24. Hierbei die HLAK auf der unteren Tragschiene montieren und auf der oberen Tragschiene einen geeigneten selektiven RCD mit dI <= 0,1A (abhängig von der Erdung zu klein als möglich!) und Nennstrom passend zur Vorsicherung (bei 35A gG wäre das ein nicht einschlägig deklarierter 63A RCD oder ein ausdrücklich betriebstromfester 40A RCD) einbauen. Dieser ist kein Ersatz für allfällige RCDs in der UV sondern übernimmt den Basisschutz bei einem Erdschluss. In das Gehäuse wird dann das DDR "NAYY-J" 4x10 sowie ein geeignetes abgehendes (z.B.) NYY-O 4x16 Kabel eingeführt. Keinesfalls den PE im Verteiler anschließen, da erst nach dem selektiven RCD ein hinreichender Schutz bei Erdschluss besteht. Der PE in der UV ist dann mit einer gut geerdeten PAS zu verbinden.

    Als Zusatzmaßnahme würde ich, wenn möglich, die Montage des Gehäuse auf einen nicht brennbaren Untergrund empfehlen (BK mindestens B1, besser A2 oder A1). Falls die Klemmverbindung irgendwann doch schlecht werden sollte ist das ein guter zusätzlicher Schutz.

    Bei dem Schutzziel und geeignetem Untergrund sollten zwei Kreuzerder in geeignetem Abstand ausreichend sein, aber dies ist anhand der Bodenbeschaffenkeit gesondert zu bewerten.

    Zur Systementscheidung:

    TT-System (Schutzmaßnahme Schutzerdung): Guter Personenschutz, da beim N-Bruch keine gefährlichen Spannungen an Gehäusen anliegen. Anspruchsvoller in der Umsetzung. Bei derartigem Bestand normativ mindestens grenzwertig in der Anwendung. Beim N-Bruch ist eine Beschädigung bzw. Zerstörung der angeschlossenen Verbraucher wahrscheinlich. Eigenmächtiger Systemwechsel stellt ggf. einen Verstoß gegen die TAB dar.

    TN-System (Schutzmaßnahme Nullung): Bei guter Erdung guter Personenschutz. Sofern die stützende Erdung hinreichend gut ist, sind gefährliche Spannungen an den Gehäusen von SKI-Geräten bei PEN-Bruch vorgebeugt. Die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung und Zerstörung von elektrischen Verbrauchern bei PEN-Bruch ist geringer, da die weiterhin vorhandene Erdung einer Sternpunktverschiebung entgegenwirkt. Größter Nachteil: Bei guter Erdung kann ein vorliegender PEN-Bruch unentdeckt bleiben. Unter berücksichtigung des üblichen Bestandschutzes normgerecht umsetzbar.

    Zur Absicherung:

    Ob die Leitung mit 35A gG abgesichert werden kann, muss anhand der Daten einer Zi/Zs-Messung am Leitungsende entschieden werden.

    Fazit:

    Wenn Du es einen kompetenten Fachmann machen lässt und die Messwerte vom Kabel gut sind, ist es gut lösbar (besprechen, Gehäuse, Klemme und ggf. Paste besorgen und vorbereiten kein Problem wenn er kein Problem damit hat, beim weniger anspruchsvollen Rest ebenso). Laienhafte Arbeiten an Al-Leitern sind purer Brandbeschleuniger. Bei sauberer Arbeit sind Al-Leiter besser als ihr Ruf.
     
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  8. #7 BrunoKreisky, 06.06.2020
    BrunoKreisky

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    Davon würde ich dringend abraten. Gewöhnliche Aderendhülsen sind zu dünn und für so etwas nicht geeignet, auch wenn es "funktioniert". Die dafür geeigneten Hülsen werden leider seit längerem nicht mehr gefertigt für kleinere Querschnitte. Adern mit >= 25mm² sind da kein Problem.

    Falls Al-Aderen <=16mm² eindrähtig aufgrund der Klemmensituation unbedingt (andere Lösung nicht möglich) derart behandelt werden sollen, würde ich stattdessen eher handelsübliche Stoßverbinder einsetzen, ggf. angemessen kürzen, mit Alu Plus füllen und per W-Crimp mit der abgeschabten Ader verpressen. Das ist selbst bei einem Schwund der Paste noch großflächig gasdicht und wirkt dem fließen verarbeitungsbedingt gut entgegen.

    Normale Aderendhülsen bekommst Du niemals so dicht, dass sie bei Versagen der Paste o.ä. nicht selbst zum Problem werden können (z.B. unklarer Klemmendruck, verletzte Verzinnung). Stoßverbinder für eindrähtige Leiter haben diesen Nachteil nicht und sind (zumindest von hochwertigen Herstellern) mit einer ausreichend guten Oberflächenbehandlung versehen.
     
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