SPD Typ2 nur in Unterverteilung Altbau

Diskutiere SPD Typ2 nur in Unterverteilung Altbau im Lehrling und Studi Forum Forum im Bereich WEITERE ELEKTROTECHNISCHE BEREICHE; Hallo liebes Forum, seit Anfang meiner Ausbildung lese ich hier nun schon mit und habe hier auch schon viele hilfreiche Antworten und Denkanstöße...

  1. #1 Clara95, 10.09.2020
    Clara95

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    Hallo liebes Forum,

    seit Anfang meiner Ausbildung lese ich hier nun schon mit und habe hier auch schon viele hilfreiche Antworten und Denkanstöße gefunden. Jetzt komme ich selber auch mal in die Situation, dass ich meine Frage gerne mal hier stellen möchte. Irgendwie glaube ich, ich stehe hier auf dem Schlauch.

    Ich habe folgendes Szenario vorgegeben bekommen (mal in aller Kürze):

    In einem Altbau will der Hauseigentümer vorerst eine Wohnung renovieren, angeblich sollen später weitere Wohnungen folgen. In dieser Wohnung liegt aktuell eine einzige 2x1,5mm2 Leitung, von welcher alle Räume (Ausnahme Küche) abgezweigt werden. Für diese eine Wohnung soll nun eine neue, zusätzliche Unterverteilung errichtet werden, Stromkreise aufteilen usw., bestehende UV ist dafür zu klein.

    Ich darf nun diese neue UV planen und meinen Plan hinterher vorstellen und erläutern.

    Es existiert bereits eine UV im Treppenhaus (UV1), welche mit 4x10mm2 angebunden ist (TN-C) und an welcher noch weitere Verbraucher mit klassischer Nullung hängen. Da wohl kein neues Kabel vom Zählerkasten bis zu der neuen UV (UV2) gelegt werden soll, soll die UV2 von der UV1 abgezweigt werden.

    Jetzt bin ich gerade beim Thema Überspannungsschutz hängengeblieben und komme gerade für diese Situation nicht weiter. So wie ich es gelernt habe, ist Überspannungsschutz zu verbauen. Da ich aber die bestehenden Einrichtungen in meiner Planung nicht anfassen darf, diese natürlich auch über keinen Überspannungsschutz verfügen, schon gar nicht am Einspeisepunkt der Anlage, stellen sich mir gerade die folgenden Fragen:


    - Muss ich in der UV2 einen Überspannungsschutz zumindest Typ2 einplanen (auch wenn dieser alleine warscheinlich nicht viel bringt), ("besser als gar keiner")?
    - Hat dieser ggf. sogar negative Auswirkungen (schlechter, als wenn gar kein SPD verbaut würde) auf die vorgelagerten, noch per klassischer Nullung angebundenen Verbraucher/Wohnungen?


    Dass der alte Teil der Anlage Murks ist und man lieber alles neu machen sollte, haben wir auch schon ausgiebig intern diskutiert. Das Totschlagargument kommt hier wohl leider vom Hauseigentümer, sinngemäß: „Entweder erstmal die eine Wohnung, oder die Elektrik bleibt komplett wie sie ist“ :roterKopf :thumbdown:, was dann auch leider heißt, keine Beauftragung.

    Angeblich sollen die anderen Wohnungen nach und nach modernisiert werden…

    Ich habe hierzu mal ein Bild angehängt, was den wesntlichen Teil meiner aktuellen Überlegung ganz grob widerspiegelt (ab der roten Linie beginnt also meine aktuelle Überlegung, davor darf ich nicht anfassen bzw. mit in den Plan einbeziehen).

    spd.png
     
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  3. ego

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    Es ist eigentlich ganz einfach:
    Ab dem Punkt, ab dem Neuinstalliert wird, ist die Anlage den aktuellen Vorschriften noch zu errichten.

    Es empfiehlt sich also, jene neue Wohnungszuleitung auf 63A belastbarkeit(dann wohl 5x16) auszulegen, und sämtliche Installationen innerhalb der betreffenden Wohnung neu ab der UV in der Wohnung zu erstellen. In der alten UV reicht dann ein einfacher Klemmstein als Verbindung aus.
     
  4. #3 Rockylangohr, 11.09.2020
    Rockylangohr

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    Hallo zusammen,

    bevor hier irgendwelche Überspannungskomponenten geplant bzw. verbaut werden,
    sollte erstmal die Installation auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.

    Sinnvoll wäre erstmal eine Auftrennung der TN-C Leitung in eine neue TN-C-S Leitung
    ab dem Zählerschrank (wie schon von ego erwähnt).

    Vorraussetzung für einen wirkungsvollen ÜSS ist natürlich eine optimale Fundamenterdung.
    Soweit ich weiß, ist bei Neuinstallationen mind. der mittlere Schutz Typ 2 in der UV Pflicht.
    Sinnvoll wäre natürlich ein Grob,- Mittel und Feinschutz.
    Natürlich gibt es keinen 100% Schutz gegen Überspannungsschäden, aber mit einem
    effektiven und fachgerecht geplanten ÜSS werden mögliche Schäden an Gerätschaften
    und vor allem die Brandgefahr minimiert.
    Interessant und auch nicht so kostspielig sind z.B. die Kombiableiter von Hager.
    So einer wird direkt im Zählerschrank auf die Sammelschienen montiert und mit der
    HES verbunden.
    Dieser Kombiableiter beinhaltet schon alle 3 Überspannungstypen 1-3.

    Gruß Rockylangohr
     
  5. #4 Clara95, 11.09.2020
    Clara95

    Clara95 Neues Mitglied

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    Hallo zusammen und vielen Dank für eure Antworten.

    Ich stimme euch beiden zu und so hat auch mein erster Vorschlag und Entwurf ausgesehen, ab Zählerkasten neu mit TN-C-S zur neuen Unterverteilung (UV2 in meinem Fall) und dann nach aktuellem Stand der Technik weiter.

    Leider habe ich hierzu die Aussage bekommen: „Schön und gut, aber der Kunde will maximal die neue Unterverteilung zusätzlich errichten lassen, Änderungen an den vorhandenen Anlagen sollen wir nicht vornehmen, sonst lässt er halt alles so, wie es bisher ist“… „Überleg dir mal, wie für diesen Fall die UV zu errichten wäre“.

    Somit stehen mir hier leider auch nur L1-L3 und PEN aus der vorhandenen UV zur Verfügung.

    Jetzt meine ich, wenn ich schon eine neue UV planen soll, dann muss ja zumindest diese dem aktuellen Stand entsprechend und somit müsste ich doch auch hier einen Überspannungsschutz vorsehen (weil ja bisher noch keiner in der restlichen Anlage vorhanden ist), oder?

    (Auch wenn ich selber der Meinung bin, dass dieser doch eigentlich gar nicht viel bringt, da ja Grobschutz fehlt und mein Typ2 doch schon recht weit hinten in der Anlage hängt).

    Und da hier vor der neuen UV auch noch viele Stromkreise mit klassischer Nullung vorhanden sind, hänge ich gerade um so mehr an der Stelle und Frage, ob ein Überspannungsschutz dann nicht evtl. sogar im Falle des Falles negativere Auswirkungen hätte, als ohne.

    Bis jetzt kenne ich nur den Fall, dass vor Ort immer Überspannungsschutz bereits in der nähe HAK bzw. Zählerkasten verbaut wurde und ggf. in den UVs dann nochmal Typ2. Natürlich kann es keinen 100%iegen Schutz geben.

    Oder plane ich diese UV ohne Überspannungsschutz und empfehle quasi nur die ordnungsgemäße Nachrüstung (auch wenn der Kunde diese kurzfristig wohl nicht beauftragen wird)?
     
  6. #5 Lasttrennschalter, 11.09.2020
    Lasttrennschalter

    Lasttrennschalter Spannungstauglich

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    Einfach mal ein ernstes Wort mit dem bockigen König Kunde reden. Hat schon so manches Mal Erfolg und Einsicht beschert.
     
  7. ego

    ego Freiluftschalter

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    Ich glaube du hast nicht verstanden, das es sich um eine theoretische Frage handelt!

    Und natürlich wird im neuen Verteiler bzw. innerhalb der Wohnung alles erneuert, so das später nur noch die Wohnungszuleitung in 5adrig bis zu einem neuen Zählerschrank verlängert werden muß, und die Wohnung nur zum Messen betreten werden muß. Dazu gehört dann auch ein Überspannungsableiter, z.B. der gezeigte Dehnguard 275
     
  8. #7 Clara95, 11.09.2020
    Zuletzt bearbeitet: 11.09.2020
    Clara95

    Clara95 Neues Mitglied

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    Hi ego,

    ja genau, in erster Linie ist es erstmal als theoretische Frage und Überlegung gemeint. Da ich selber ja auch nicht mit dem Kunden "verhandeln" darf und quasi erstmal nur die Aufgabe bekommen habe "überleg dir mal, wie du in diesem Fall eine UV planen würdest".

    Ich habe auch nochmal bestmöglich alle anderen Forenbeiträge mit dem Schlüsselwort Überspannungsschutz durchgeschaut, auch nochmal den "Blitzplaner" gewälzt, aber irgendwie erschließt sich mir die Lösung leider immer noch nicht so wirklich, ob man in diesem o.g. Fall nun Überspannungsschutz Typ2 vorsehen muss, oder eben nicht bzw. diser sogar gar nicht verbaut werden darf. Versuche mir halt zusammenzusammeln, wie ich erklären muss, warum ich das nun in meinem Plan mit drin habe, oder warum ich es absichltich weggelassen habe.

    Einfacher wäre es, wenn man in der ganzen Anlage Anpassungen vornehmen drüfte, aber ich denke, dass ist genau der wunde Punkt an dieser Aufgabenstellung ;)

    Und dann hat mich noch folgendes aus den Dehn FAQs richtig verwirrt:

    "Beispiel 2: Der Zählerplatz (Hauptverteilung) bleibt unverändert, jedoch Erneuerung / Erweiterung der Elektroanlage in der Wohnung: Es ist in diesem Wohnungsverteiler Überspannungsschutz zu installieren – Informationspflicht siehe oben.

    Lösung: Einsatz DEHNguard M TNS oder TT in der Unterverteilung und Schutz der Informationstechnischen Schnittstelle. Zusätzlich sollten weitere empfindliche Geräte, welche sich weiter als 10 m vom letzten Überspannungsableiter entfernt befinden, in Absprache mit dem Kunden geschützt werden."

    Hingegen dazu habe ich in einem weiteren Dehn Pdf die folgende Aussage gefunden:

    "Weitere SPDs Typ 2 oder Typ 3 können für einen ausreichenden Schutz der elektrischen Anlage notwendig sein. Diese zusätzli-chen SPDs müssen in Energieflussrichtung gesehen nach dem Speisepunkt der elektrischen Anlage in der ortsfesten elektrischen Anlage, zum Beispiel in Unterverteilungen oder an den Steckdosen, errichtet werden – Bild 3. Diese zusätzlichen SPDs dürfen nicht ohne SPDs, die am Speisepunkt der elektrischen Anlage errichtet sind, verwendet werden und müssen mit vorgeschalteten SPDs koordiniert sein."

     
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SPD Typ2 nur in Unterverteilung Altbau

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