HES auf falscher Hausseite

Warum? Wenn es ins Haus einschlägt, ohne äußeren Blitzschutz, dann ist der defekte Fernseher das kleinste Problem. Bezahlt die Versicherung und gut ist es. Warum muss in einem rundherum unsicheren Haus der Fernsehr geschützt sein? Wenn der Fernseher im Wohnzimmer unterm Dach steht, ist die Wahrscheinlichkeit zumindest genauso hoch, das der Blitz direkt den Fernseher trifft, wie das er die Schüssel 5m tiefer an der Wand trifft. Oder ist eine Dachpfanne + Rigipsplatte etwas, was den Blitz aufhält? Also warum diese Scheinsicherheit einer geerdeten Antenne?

 

Obwohl es keinen Sinn macht, Diskussionen, die an anderer Stelle schon geführt wurden, erneut aufzuwärmen:

Ob aus VDE 0855 Teil 1-Folklore oder weil Antennenleitungen als riskanterer Bypass ins Haus angesehen werden? Die Gründe welche vor Urzeiten die verstorbenen Normengeber einst zu dieser Regelung bewogen haben werden wir nicht mehr erfahren, ebenso nicht nach welchen Kriterien die unterschiedlichen Abstandswerte für gemutmaßte sichere Fassadenbereiche festgelegt wurden.

Dass feste Stoffe ein schlechterer Isolator als Luft sind, somit "besser" leiten, ergibt sich aus den km-Werten der Blitzschutznorm. Andernfalls müsstest du auch nachfragen, wodurch denn Fassadenantennen geschützt werden. Blitze lösen sich auch an Dachplatten nicht von selbst in Wohlgefallen auf, die fließen weiter über die Mauern gegen Erde.

An diesem Objekt derzeit steht keine Direkterdung mit Blitzeinleitung durchs Haus oder Aufwärtsführung des Erdungsleiters über den First zur Diskussion, sondern Schutz mit getrennter Fangeinrichtung nach dem Stand der Technik. Dass billigere Fassadenmontagen auch besser schützen, glaubst du nicht wirklich, oder etwa doch?

 

Ich glaub nicht das die besser schützen, aber ich glaube, der Aufwand ist zum Nutzen maßlos übertrieben vor allem im Altbau. Oder anders herum, wenn ich schon viel Geld in die Hand nehme, dann kann ich auch das gesamte Haus schützen und nicht nur die Sat Schüssel.
Und warum muss die Schüssel an der Hauswand überhaupt sicher sein. Wenn ich mit den Leitungen ins Haus gehe, den PA etwas dicker mache als die 4mm² und evtl. noch Überspannungsableiter, dann kann mir die Schüssel draußen egal sein. Das LNB kostet 20€ wenn es abraucht und die paar Meter Leitung kann ich dann auch ersetzen. Und innen passiert dann nichts oder zumindest nicht mehr, als wenn der Blitz in den Kamin einschlägt oder ins Dach

 

Bei uns gibt es keine Kontrollen von Blitzschutzanlagen wie in der Schweiz und die Abstände von 2 bzw. 4 Jahren (Sichtprüfung/genaue Prüfung) nach Blitzschutznormen sind selbst für baurechtlich vorgeschriebene Blitzschutzsysteme nur eine Empfehlung aber sinnvoll.

Nach der für Antennensicherheit maßgeblichen IEC 60728-11 gibt es weder für "trocken" als Blitzeinleiter installierte Erdungsleiter und Verbinder noch außen auf Trennungsabstand geführte Erdungsleiter - gleich welchen Querschnitts - oder Ableitungen getrennter Fangstangen eine vergleichbare Normempfehlung.

Bei Verwendung von Alu-Knetlegierung, die von einer Fangspitze am First zur HES und einem Erder im Keller - mit Ausnahme einer Wanddurchführung - ungeschnitten durchläuft, sind auch deutlich längere Intervalle vertretbar. An Blitzschutzanlagen, die einmal erstellt nie mehr kontrolliert wurden, sollte man sich aber auch dann nicht orientieren.

Nachstehen eine Folie mit aktuellem Beispielbild für ein Mehrfamilienwohnhaus der IEC 60728-11:2017 und dem Änderungsvorschlag des deutschen Normengremiums zur gerade laufenden Revision. Ich empfehle für den innen zu verlegenden PA des Antennenträgers einen Querschnitt von 6 mm² Cu wie in der Blitzschutznorm und am besten auch dessen ungeschnittene Führung zur HES.



Denk dir die Blitzschutzanlage auf deinen Anwendungsfall mit nur einer Ableitung auf der linken Hausseite um. Bei einem innen eingetriebenen Erdspieß wäre der Außenerder und auch die Trennstelle entbehrlich.

Nicht dargestellt sind die Dachrinnenklemme an der Überquerung, die Regenrohrschelle am Fußpunkt des Fallrohrs und eine Wanddurchführung. Für qualifizierte Blitzschutzfachkräfte sind das aber Selbstverständlichkeiten.