Ringerder aus V4A im Altbau nachrüsten ?

Diskutiere Ringerder aus V4A im Altbau nachrüsten ? im Blitzschutz, Erdung, Potentialausgleich Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Hallo Ich bin zur Zeit am renovieren eines alten Hauses. Das Haus ist Baujahr 1882 und das Kellergeschoss aus Sandstein. Der links dargestellte...

  1. #1 Ravenclaw, 30.09.2025
    Ravenclaw

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    Hallo

    Ich bin zur Zeit am renovieren eines alten Hauses. Das Haus ist Baujahr 1882 und das Kellergeschoss aus Sandstein. Der links dargestellte Anbau mit Heizraum und Tanklager wurde 1958 hinzugefügt.

    Als Erder war nur ein Kreuzerder unbekannter Tiefe direkt vor der PAS eingeschlagen.

    Beim renovieren des Hauswirtschaftsraums haben wir dieses Jahr unter dem neuen Betonboden einen Banderder aus V4A nach außen gelegt ( im Bild rot markiert ). Dieser liegt jetzt ca. 60 cm tief im gewachsenen Boden.
    Den alten Kreuzerder haben wir direkt nebendran durch einen Runderder aus V4A ergänzt.

    Jetzt stehen außen Pflaster und Kanalarbeiten an, die wir in Eigenhilfe durchziehen.
    Macht es Sinn, gleich einen V4A Banderder ( wie untern in orange markiert ) mit einzubringen. Dieser würde dann in ca 80cm im gewachsenen Boden liegen. An den Enden jeweis an der Mauer hochgezogen

    In Bezug auf spätere Nutzung des Huases ist evtl. an Solarzellen auf dem Dach gedacht.
    Blitzschutz war noch keiner Vorhanden, dieser müsste dann wohl auch hinzu.

    Der Banderder würde aber nicht das ganze Haus umschließen. Der linke Bereich ist Zufahrtsstraße bzw asphaltiert.

    Macht das Sinn den Banderder gleich mit einzubringen ?


    Grundriss.jpg
     
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  3. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Bezogen auf einen spezifischen Erdungswiderstand von 100 Ωm wären folgende Erdausbreitungswiderstände zu erwarten:
    • Banderder ca. 8,80 m: 25,6 Ω
    • Banderder ca. 27,00 m: 9,8 Ω, mit Runddraht 10,1 Ω
    • Tiefenerder mit 20 mm Durchmesser bei 3 m Länge: 33,9 Ω
    Real kann der spezifische Erdwiderstand auch höher sein und der Gesamtwiderstand wird durch gegenseitige Erder-Beeinflussung verschlechtert.
    DIN 18014 orientiert sich bei Erdern vom Typ A als "technologieoffener" Ersatz für Fundament- oder Ringerder an einem schlechten spezifischen Erdwiderstand von 1.000 Ωm und leitet daraus die Forderung nach mindestens zwei Tiefenerdern à mind. 5 m Länge oder zwei Strahlenerdern à mind. 10 m Länge ab. Diese Anforderungen werden in Summe deutlich übertroffen.
    Wegen einer PV-Anlage ist normativ aktuell noch nicht einmal eine Funktionserdung Pflicht und ein LPS nur ür.
    Billiger wird es nachträglich nicht. Da nicht ≥ 80 % des Gebäudes umschlossen sind, handelt es sich begrifflich nicht um einen Ringerder vom Typ B sondern um einen Oberflächenerder vom Typ A, mittlerweile auch Strahlenerder genannt.

    Vertikalerder sind etwa doppelt so erdfühlig wie Horizontalserder und 10 mm NIRO-Runddraht ist nur unwesentlich schlechter als Bandstahl. Mit einem konventionellen Blitzschutzsystem ohne getrennte Fangeinrichtungen sind an diesem Objekt aber evtl. mehr als nur 2 Ableitungen gefordert. Daher wären auch andere Lösungen möglich.

    Evtl. reicht auch eine Ableitung an der Hausecke rechts oben und eine zweite diagonal links unten an der Ecke des Heizraums. Aber Vertikal- wie Horizontal-Erder müssen in den Blitzschutzpotentialausgleich einbezogen werden. Sollte es bei der gezeichneten Ausführung bleiben, würde ich den Band- oder Rundstahl von seinem Ende links oben nicht erdfühlig mit der HES zu verbinden.
     
  4. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Mal wieder zu spät für die Korrektur.
     
  5. #4 Ravenclaw, 03.10.2025
    Ravenclaw

    Ravenclaw Strippenstrolch

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    Hallo Dipol

    und herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Der Boden um mein Haus ist sehr tonhaltig und dürfte eine eher gute Leitfähigkeit haben. Der Bereich, in dem der Banderder geplant ist, liegt bergseitig und der Boden ist dort immer feucht.

    Ich werde dann wie dargestellt den Banderder einbringen und das ganze mit Fotos dokumentieren.
    Oben recht werde ich auch sicherheitshalber eine zusätzliche Anschlussfahne ( mit Niro-Kreuzstück vom Banderder abgehend ) einbringen. Dort sitzt später auch ein Fallrohr der Regenrinne.
    Wie du sagst, es würde später nicht billiger .... und, für mich der wichtigste Grund, es muss dann später das Pflaster nicht mehr rausgerissen werden.

    Einen Satz in deinem Post habe ich allerdings nicht verstanden
    Danke nochmals
     
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  6. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Der Satz ist einfacher zu verstehen als der Sinn der Maßnahme.

    Ein im Titel genannter Ringerder müsste das komplette Objekt einschließlich dem Anbau umfassen. Damit würde bei einem seltenen Direkteinschlag auch eine Potentialsteuerung bewirkt. Nach den Blitzschutznormen werden Horizontalerder aber auch noch als Ringerder bezeichnet, wenn der Ringschluss zu max. 20% nicht erdfühlig erfolgt und diese Definition wurde auch in der aktuellen DIN 18014 übernommen.

    Nachträglich kommen beide Varianten bei dir nicht in Betracht. Wenn man darauf Wert legt, dass eine Erdungsanlage bei einem Blitzstromeinkopplungen nicht nur niederohmig sondern auch niederimpedant wirkt, bietet sich Bandstahl statt Rundleiter und/oder zusätzliche Verbindung(en) mit mind. 16 mm² Cu von den Enden von Horizontalerdern an. Die Verbindung sollte möglichst nach Klasse H mit 100 kA blitzstromtragfähig sein, was einfacher klingt als es mit 16 mm² Cu umzusetzen ist.

    Ob sich ein Band- statt Rundstahl oder der Aufwand für Verbindung(en) der Enden des Horizontalerders für den Eventualfall eines Direkteinschlags wirklich lohnt, ist Ansichtssache.
     
  7. #6 Ravenclaw, 04.10.2025
    Ravenclaw

    Ravenclaw Strippenstrolch

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    Hallo Dipol

    Jetzt habe ich es verstanden. Du willst die "offene" Schleife mit einem, durch die Kellerwände geführten und min. 16mm² Cu dicken Erdungskabel , schließen.
    Das Problem dürfte sein, dass ich nicht durch die Wände des Gewölbekellers komme. Im Bereich des Gewölbebogens ist die zu durchbohrende Wandstärke deutlich größer 1m.

    Unten im Bild meine Überlegung:
    Links außen, vor den Ötanks, soll später eine kleine Betontreppe entstehen. Unter dieser ließ sich ein Stück V4A Banderder "verbuddeln" ( länge ca 4m ). Diese könnte ich, wie dargestellt, in die "Schleife" einbinden.
    Wie siehst Du das ?

    Ich habe an der PAS auch noch die Position des Tiefenerders eingetragen. Dies ist ein V4A aus drei Elementen ( ich glaube zu je 1 m ).

    upload_2025-10-4_7-47-14.png
     
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  8. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Ohne Blitzschutzsystem lohnt sich der Mehraufwand m. E. nicht, denn für die Abschaltbedingen reicht die Erdung vollauf aus.

    Mit einem Blitzschutzsystem ist entweder ein Ringerder oder an jeder Ableitung ein Horizontalerder mit 5 m Länge oder ein Vertikalerder mit mind. 2,5 m (Kopf um 0,5 m unter Grund versenkt oder bei oberirdischen Leiteranschluss entsprechend länger) gefordert, die in Reihe oder sternförmig mit der HES verbunden sein müssen.
    Die temporär zulässige Befreiung nur einen der Blitzschutzerder mit der HES zu verbinden ist gestrichen und diese Krücke wirkt sich auch nachteilig auf die Berechnung der Trennungsabstände aus. Dafür reicht der zusätzliche Banderder nicht aus.
    In Kombination mit dem langen Horizontalerder war der Tiefenerder eine unnötige Fleißaufgabe, weshalb es egal ist, ob er auf mind. 2,5 m Länge in gewachsenem Boden steckt.

    Auch ohne erdungspflichtige Außenantenne würde ich mehr darauf achten ob die Verbinder einschließlich der MET/HES blitzstromtragfähig zertifiziert sind. Antennenerdungen haben gewöhnlich keine nach Klasse H geprüften Verbinder und HES für Blitzschutzpotentialausgleich und das gilt auch für von EFK mit Konzessionseintrag erstellte Anlagen. Die Forderung nach Blitzstromtragfähigkeit der Verbinder ist sinnvoll, gilt aber nur für Blitzschutzanlagen und Blitzschutzerdungen von Außenantennen jedoch nicht auch für Edelstahlkamine oder PV-Anlagen.
     
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