Überspannungsschutz für/im Wohnmobil u. PRCD-S

Diskutiere Überspannungsschutz für/im Wohnmobil u. PRCD-S im Blitzschutz, Erdung, Potentialausgleich Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Hallo, ich habe von Freunden, die oft längere Zeit am Stück (ca. die Hälfte des Jahres, normalerweise) mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind,...

  1. #1 cyclist, 26.12.2021
    cyclist

    cyclist Strippenstrolch

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    Hallo,
    ich habe von Freunden, die oft längere Zeit am Stück (ca. die Hälfte des Jahres, normalerweise) mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind, folgende Anfrage um Klärung bekommen. Letztens gab es wohl einen Überspannungsschaden, bei Landstromversorgung, Gewitter konnte ausgeschlossen werden, bei dem einiges von der Steuerelektronik im Wohnmobil "gehimmelt" wurde.
    Daraufhin bekam ich die Anfrage, da ich mich doch bestimmt damit auskennen würde, die Anfrage, was man dagegen machen könne... :rolleyes::eek:

    Den direkten Blitzeinschlag würde ich hier gerne ausklammern, hier soll es ausschließlich um indirekte Einschläge aufgrund netzseitiger Überspannungen gehen!

    Bei autarker Aufstellung - keine Anbindung an den Landstrom, Versorgung ausschließlich aus dem Bordnetz bzw. über Photovoltaik u. den Aufbaubatterien, ein Wechselrichter ist bei ihnen nicht (!!!) vorhanden - sollte es da ja kein Problem geben, da ja keinerlei Anbindung zu einem externen Netz gegeben ist und der Erdkontakt auch nicht wirklich vorhanden ist (von Kurbelstützen mal abgesehen).

    Spannend wird es aber bei nichtautarker Versorgung über Landstrom, sprich am Stellplatz, auf dem Campingplatz, usw.
    Zum einen gibt es immer noch massenhaft, auch in D, Plätze, die noch nicht über die erforderlichen blauen CEE 230V Steckdosen verfügen, sowie auch massenhaft Plätze mit großer Netzausdehnung am HAK (das da vielfach die Abschaltbedingungen nicht mehr eingehalten werden, ist ein anderes Thema... :roterKopf ).
    Ein normaler Nutzer kann ja nicht erstmal hergehen, den Anschlusspunkt (Steckdose) nach allen Regeln der VDE 0100-600 bzw. 0105-100/A1 mittels Installationstester durchprüfen.
    Hier kann also bereits ein nicht offensichtlich durch den Nutzer erkennbarer Fehler an dem Speisepunkt vorliegen. Auch kann es - auch aufgrund der großen Netzausdehnung - schnell mal zu einem indirektem Blitzeinschlag (Überspannung) kommen.

    Vorhanden ist momentan keinerlei Überspannungsschutz, weder im Wohnmobil, noch in der Netzanschlussleitung. Von diesen einfachen Lösungen, wie sie in Mehrfachsteckdosen integriert sind, habe ich direkt abgeraten, da diese nur was bringen, wenn ein (gut) koordinierter Überspannungsschutz (ÜSS) vorhanden ist. Bislang habe ich noch auf keinem einzigen Stellplatz und deren "Stromkästen" einen darin verbauten Überspannungsableiter verbaut gesehen. Da es da ja auch um nicht gerade geringe Kostenaufwände für die Stellplatzbetreiber geht, werden diese sich da drehen und wenden, bis das es mal gesetzlich gefordert sein würde... :(

    Mein Vorschlag hier wäre einerseits in der CEE-Netzanschlussleitung, ca. nach 1,5m nach dem CEE-Stecker einen Verteilerkasten einzubauen mit einem zweipoligen SPD Typ II Überspannungsableiter (oder doch besser einen vom Typ I/II = Kombiableiter? :confused:), sowie nachfolgend noch einen PRCD-S in der CEE-Netzanschlussleitung.
    Damit hätte man schon mal einen gewissen Schutz. Überspannungen, kommend aus dem Netz würden über den PE "abgeleitet", auch wäre ein Einschalten des PRCD-S nicht möglich, wenn an der Steckdose ein Fehler vorliegen würde. Da auch ein Einschalten des PRCD-S erst möglich ist, wenn Netzspannung anliegt, wäre bis dahin auch das Wohnmobil geschützt vor Überspannung.

    Ideal wäre natürlich noch ein weiterer SPD Typ II ÜSA im Wohnmobil. Dort ist aber weder Platz in den dort vorhandenen Kleinverteilern, noch ist hier eine direkte Ableitung sicher gewährleistet. Jeweils einen Erdstab zu setzen, kann man sicher nicht von den Nutzern verlangen, ist auch auf vielen Plätzen nicht möglich. Und ob dieser dann ausreichend niederohmig wäre, kann der Nutzer ja auch nicht selber messen.

    Normativ habe ich leider so gut wie nichts in den VDE-Normen finden können, was auf Wohnmobile sich beziehen würde.
    Hat von euch da wer konkrete Erfahrungen?
     
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  3. #2 Strippe-HH, 26.12.2021
    Strippe-HH

    Strippe-HH Freiluftschalter

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    Wir hatten Jahrzehntelang einen Wohnwagen auf einem Campingplatz gehabt und auch dort schwere Gewitter erlebt.
    Da ist es höchstens passiert, dass die RCD-s in den Platzverteilerschränken auslösten.
    Das waren auch alte Anlagen gewesen wo 4 Abnehmer an einem 4Pol-RCD angeschlossen sind.
     
  4. #3 cyclist, 27.12.2021
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    cyclist Strippenstrolch

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    Hallo Strippe,
    naja, zu der Zeit, als du den Wohnwagen hattest, war da sicherlich noch so gut wie nix an Elektronik vorhanden. Mittlerweile sind, speziell Wohnmobile, mit Elektronik dermaßen vollgestopft, da reicht dann schon ein bissl Überspannung im Netz aus, um Schäden anzurichten. Das kann natürlich auch eine Sternpunktverschiebung in der vorgelagerten Installation oder im Netz vor dem HAK sein. Da sind allerdings die Einflussmöglichkeiten des Wohnmobilisten ziemlich eingeschränkt, wenn man mal davon absieht, den CEE-Stecker der Landstromversorgung zu ziehen.
     
  5. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    Ob das eine normale Überspannung war, bei der ein Überspannungsableiter geholfen hätte? Bei solchen Einsätzen muss man auch immer mal mit 400V rechnen. Kann sowohl eine Sternpunktverschiebung sein, hatte aber auch schon 32A CEE Verlängerungen, bei denen der L und der N vertauscht war. Da wird dann auch der Überspannungsableiter wenig helfen, weil der abschaltet bei überlastung.
    PRCD-s ist auch eine wunderbare Idee wenn der Strom stabil anliegt. Wenn es wie bei mir auf Festivals irgend eine Baustromverteilung gibt, bei der 50 Leute auf einem FI hängen, der dann bei den ersten Regentropfen auslöst, weil irgendeine Kabeltrommel im Regen liegt oder weil einer beim Kaffee kochen das Wasser neben die Kaffeemaschine füllt oder oder, dann rennst du alle paar min. zu dem Gerät um es wieder einzuschalten:D
     
  6. #5 cyclist, 28.12.2021
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    cyclist Strippenstrolch

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    Tja, das wird man leider nicht mehr klären können.
    Da bist du leider falsch informiert. Ein ÜSA schaltet nicht ab bei Überspannung, sondern leitet weiterhin die Netzspannung durch. Die Überspannungsenergie wird dann gegen den PE abgeleitet. Allerdings wird der Ableiter dabei (je nach Höhe der Spannung/des Stroms) in der Regel zerstört und muss ersetzt werden. Je nach Modell ist es nur der Einsatz, oder das gesamte Modul.

    Der PRCD-S soll ja nur für EIN EINZIGES Wohnmobil zur Versorgung dienen und soll sich bei einer nicht ordnungsgemäßen Steckdose (PE fehlt, o.ä.) erst gar nicht einschalten lassen. Dann muss derjenige halt eine Steckdose wählen, oder beim Platzwart Bescheid geben.

    Bei solchen Leuten ist da oft nicht nur Hopfen und Malz verloren...
    Die VDE geht im allgemeinen von einer ordnungsgemäßen Herstellung, Errichtung und Betrieb von Anlagen u. Geräten aus. Für alles andere sorgt dann ein hoffentlich funktionierender RCD, ansonsten bleibt dann nur noch beten oder der Darwin Award. :D
     
  7. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    Er schaltet ab. ist eine Thermosicherung drin, die Abschaltet und je nach Typ auch noch Hilfskontakte betätigt oder defekt Anzeige.
     
  8. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    Klar, trotzdem musst du ihn ständig wieder einschalten, wenn mal kurz die Spannung weg war oder Unterspannung.
     
  9. gert

    gert Freiluftschalter

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    Prinzipiell kann ich die Ansprüche von @cyclist verstehen.

    Warum die Schutzmaßnahmen ausserhalb des Wohnmobils stattfinden sollen, verstehe ich nicht.

    Alles außerhalb ist schon so gut wie weg.Geklaut.

    Gruß Gert
     
  10. bigdie

    bigdie Freiluftschalter

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    Beim Camping wird nicht geklaut. Ich campe seit 30 Jahren, einziger Verlust war ein 11er Kasten Bier und bei mir steht immer alles draußen. Neben dem Bierkasten stand eine Kühlbox, die 300€ kostet.:D
     
  11. #10 cyclist, 28.12.2021
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    cyclist Strippenstrolch

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    Na gut, ganz unrecht hast du nicht. Was aber nicht richtig ist, das - zumindest bei den Standardtypen von ÜSA - die Durchleitung der Energie unterbrochen wird. Die Funktion des ÜSA ist nach Auslösung aufgrund von Überspannung natürlich nicht mehr gegeben.
    Die Hilfskontakte würde ich - so denn am ÜSA vorhanden - nicht nutzen, die meisten haben ja entsprechende Kennmelder (grün/rot für ok/defekt), was man recht gut erkennen kann.
     
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