Wie verbinde ich Potentialausgleichsschienen?

Ich lese gelegentlich auch die Austria-Ausgaben von DEHN Blitzplaner und Blitzfibel oder was Euer Normenguru Haybäck in voltimum.at schreibt.

Mach es nicht komplizierter als es ist.

Bei erdfühligen Fundamenten oder Sohlplatten ist der Fundamenterder gleichzeitig Funktionspotentialausgleichsleiter (anglikanisch: CBN). Bei erhöhten Erdübergangswiderständen wie u. a. bei WU-Beton ist ein Ringerder - kurioserweise auch als Fundandamenterder in Erde verlegt bezeichnet - gefordert. Das ist formal der alleinige Erder auch wenn WU-Beton noch eine gewisse Erdfühligkeit hat, die nicht selten sogar ohne Ringerder für die Abschaltbedingungen ausreichen kann.

Ich wühle mich aktuell durch den zweiten Entwurf der auf 67 Seiten wie eine Blitznorm light angeschwollenen DIN 18014, in der jetzt auch Beispielbilder für Elektromobilität eingeflossen sind, die umgekehrt aber anstatt bislang geforderter Ringerder alternativ auch bedingt Tiefen- und Strahlenerder zulässt. Daher bitte ich um Nachsicht, dass ich nicht weiter auf ÖVE E 2790 und Reihe ÖVE EN 62305 für den Bestand und ÖVE E 8014 für die Erweiterungen eingehe, die für mich Hobby sind, für dich aber Gesetzescharakter haben.

 

Ob dieses Blitzschutzsystem den zum Zeitpunkt gültigen Normen entsprochen hat ist nebensächlich, denn die Installation der PV-Anlage war eine wesentliche Änderung des Blitzschutzsystems und bei deren Erstellung auf aktuellen Normenstand nachzurüsten.

Ausnahmslos alle Erder müssen nach Reihe ÖVE EN 62305 in den Blitzschutzpotentialausgleich eingebunden sein. Ableitungen, die in Erdspieße münden, müssen ebenfalls auf oder unter Erdniveau darin integriert sein. Im Idealfall erfolgt das über eine Ringsammelleitung oder wenigstens teilweise über Oberflächenerder, womit die Tiefenerder ersetzt oder ergänzt werden.

Ich empfehle dringend Kooperation mit einer im Blitzschutzbau erfahrenen Firma, die solche Fragen ohne Nachschlagen in Normen beantworten kann und sich auch mit ÖVE E 8049-1 und ÖVE E 8001 auskennt.

 

Diese Frage zu stellen offenbart, dass du auch nach den lockeren Bedingungen des ÖVE keine Blitzschutzfachkraft bist. Tu dir selbst einen Gefallen und lass die Finger von Blitzschutzsystemen.

Siehe ÖVE EN 62305-3, 5.4 Erdungsanlage und 6.2 Blitzschutz-Potentialausgleich

Ich habe mich zwar nur sehr oberflächlich über Sekundärliteratur mit abgelösten Vorgängernormen wie ÖVE E 49 (gesetzlich bis 2007 verbindlich) und ÖVE/ÖNORM 8049-1 (gesetzlich bis 2015 verbindlich) befasst, gehe aber davon aus, dass der Blitzschutzpotentialausgleich aller Erder bereits darin festgeschrieben ist.

 

Wenn man das gemessen hat ist es für den Ringerder meist eh zu spät und die Grube ist zu.

Lutz

 

Auch wenn wir keinen gemeinsamer Reichskanzler mehr haben, die Sprache ist doch noch die gleiche, oder?

Das heißt, dass bei Blitzschutzanlagen sowohl Ringsammelleitungen wie auch einzelne Erdspieße ohne Verbindung zum Blitzschutzpotentialausgleich nicht mehr normkonform sind.

Dass es nicht mehr Stand der Technik ist, kann man schon in älteren Blitzplaner-Ausgaben nachlesen. Aber auch in Deutschland gibt es Elektriker, die ohne Blitzschutzkunde als Nicht-BSFK an Blitzschutzsystemen werkeln und fehlende Basics aus Foren saugen.

 

In der Fachinformation zu BL-01 – Informationen zur Errichtung von Blitzschutzsystemen (LPS), AUSGABE April 2019, habe ich einen krassen Gegensatz zum IEC/EN-Text und der Praxis im Geltungsbereich von DIN VDE entdeckt:

"Bei mehreren Einzelerdern genügt die Verbindung von der Potentialausgleichsschiene zum nächstgelegen Erder auf kürzestem Weg."

Zu diesem Passus von 2019, dessen Einfachlösung in D schon lange unzulässig ist, werde ich mich demnächst noch mit DEHN Austria unterhalten.

 

sind