Erdungsband nachträglich verbauen.

Diskutiere Erdungsband nachträglich verbauen. im Blitzschutz, Erdung, Potentialausgleich Forum im Bereich ELEKTROINSTALLATION; Hallo, Ich weiß es gab schon einige Beiträge dazu, aber die konnten mit bei meinem Problem nur bedingt helfen. Kurz zur Ausgangslage: Ich...

  1. sv700

    sv700 Schlitzeklopfer

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    Hallo,

    Ich weiß es gab schon einige Beiträge dazu, aber die konnten mit bei meinem Problem nur bedingt helfen.

    Kurz zur Ausgangslage:

    Ich habe einen Garten mit einem kleinen, massivgebauten Häuschen ohne Betonfundament. Das wurde irgendwann in den Ende 60ern gebaut.
    Hinter dem Haus, in ca 1,2m Entfernung, haben wir jetzt einen Graben von ca. 40cm Tiefe und 70cm Breite ausgehoben, welcher dann wieder mit Froschutz aufgefüllt wird, auf dem wir dann einen Weg pflastern möchten. Am Haus, an der Seite haben wir unseren Verteilerkasten bei dem das Kabel vom Hauptanschlusskasten ankommt. Das Netz ist, nach Auskunft unseres Netzbetreibers, das TT-Netz. Eine klassische Erdung ist nicht vorhanden. Nun kam mein Nachbar zu mir und meinte, ich solle in den Graben gleich ein Erdungsband mit einlegen, damit ich dann eine ordentliche Erdung habe.
    Ich kann, aus diversen Gründen, keinen Ring um das Haus legen. Es wäre also nur möglich die 10m (Länge) Graben hinter dem Haus und die 5m (Länge), um die Ecke, an der Seite zu nutzen. Das wäre in Summe dann ca. 15m.
    Meine Frage:
    Reichen die 40cm Tiefe denn schon aus?
    Reichen die 15m Länge aus?
    Kann man das Erdungsband einmal hin und wieder zurückführen in dem Graben? Dann wären es ja 30m. Der Abstand zwischen den Beiden wäre dann 70cm (Grabenbreite).
    Es wird allerdings keine Erde wieder verfüllt, sondern wie Eingangs erwähnt Frostschutz der verdichtet wird.
    Die unterste Schicht des Bodens (ab ca 15cm des Grabens) ist Lehmboden.
    Der aktuelle Schutzleiter wurde, meines Wissens, vor dem FI durch Auftrennung des Nullleiters hergestellt.
    Bringt es mir was, unter den gegebenen Umständen, dieses Erdungsband zu legen, oder kann ich mir den Aufwand sparen, da eine vernünftige Erdung nicht hergestellt werden kann?

    Grüße
    Daniel
     

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  3. sv700

    sv700 Schlitzeklopfer

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    Es sei noch erwähnt, dass ich auch an einen Tiefenerder (9m) gedacht hatte. Hier habe ich allerdings Angst, dass nach 3-4m beim Einschlagen Schluss sein könnte, da das Teil auf einen Findling stößt (gibt es leider sehr viel hier). Oder schaffen große Stemmhämmer (18Kg, J>60) es so einen zu durchbrechen?
     
  4. #3 Lasttrennschalter, 30.04.2023
    Lasttrennschalter

    Lasttrennschalter Spannungsgeprüft

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    Ich habe mal spaßeshalber einen tragbaren Findling in zwei Stücke zerlegt. Mit großer Flex mit Diamantscheibe angeschnitten um dann mit Bosch Bohrhammer (SDS-MAX, schon kein Kinderspielzeug) per Meißel zu trennen. Das war kein Vergnügen.
    Wenn du jetzt meinst du kommst mit deinem 10mm Tiefenerder bei 4 Meter Tiefe mal eben so dadurch.... NÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ
     
  5. #4 Elektro, 30.04.2023
    Zuletzt bearbeitet: 30.04.2023
    Elektro

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    Bei Ringerder kenne ich eine Tiefe von minimal 0,5 m
     
  6. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    In Blitzschutznormen wird empfohlen den ersten Meter als unwirksam zu betrachten und für Erdungsanlagen von Antennen oder Blitzschutzsytemen sind als Oberflächenerder mind. 5,00 m Länge in 0,5 m Tiefe gefordert.

    Ausgehend von durchschnittlich 100 Ωm für Lehmboden errechnet sich nach ElibSys-Programm EBR 06 für einen 30 m langen Oberflächenerder in 0,40 m Tiefe mit 10 mm Rundstahl ein Erdausbreitungswiderstand von 9,2 Ω und mit Bandstahl von 7,5 Ω. Trotz unterschrittener Mindest-Frosttiefe reichen diese Werte unter Berücksichtigung von +/- 30 % jahreszeitlichen Schwankungen für die Abschaltbedingungen auch ohne PEN aus.
    Nicht alles was man "kann" ist auch sinnvoll.

    Bei dem kurzen Abstand verbessert sich die Erdfühligkeit nur unwesentlich. Aus dem gleichen Grund ist für mehrere Tiefenerder der doppelte Abstand der Erderlänge gefordert, damit sie sich nicht gegenseitig beeinträchtigen.
     
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  7. sv700

    sv700 Schlitzeklopfer

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    Vielen Dank erstmal an alle für eure Antworten. :smile:



    Wegen der Tiefe muss ich nochmal nachhaken. Ich hatte oben geschrieben, dass ich einen Weg pflastern möchte, was im Grunde auch stimmt. Allerdings würde das Erdungsband am Ende unter 40cm Frostschutz, und 80cm Splitt (Hinterfüllung der Mauer sitzen). Ich weiß eben nur nicht ob das noch als Tiefe dazu gerechnet werden kann. Der Splitt wird nicht verdichtet.

    Wenn sich die Erdfühligkeit dadurch nur unwesentlich ändert, dann könnte ich ja bei den 15m bleiben. Allerding würde das doch den Erdausbreitungswiderstand wieder erhöhen?
     
  8. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Erder sollten möglichst guten Kontakt zum gewachsenen Boden haben. Daher den Erder entweder gut einschlämmen oder gegen das Erdreich so fixieren, dass unter den kein Splitt eindringen kann.
    Wenn der spezifische Erdwiderstand gemessen wurde, ist die Berechnung von Erdausbreitungswiderständen bereits mit den querschnittsunabhängigen Faustformeln erstaunlich genau.

    Folie5.JPG

    Wieder ausgehend von einem durchschnittlichen spezifischen Erdwiderstand von 100 Ωm für Lehmboden errechnet sich nach dem genaueren ELiBsys-Programm für einen 15 m langen Oberflächenerder in 0,40 m Tiefe aus Rundstahl mit 10 mm Durchmesser ein Erdausbreitungswiderstand von 17,0 Ω und für einen Bandstahl von 16,1 Ω.

    Die Werte überschreiten zwar den nach Blitzschutznormen empfohlenen Richtwert von 10 Ω, aber bei fachgerecht erdfühliger Verlegung mit möglichst großem Abstand zum Haus reichen auch 15 m für die Abschaltbedingungen aus.

    Folie11.JPG
     
  9. sv700

    sv700 Schlitzeklopfer

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    Super. Danke Dir @Dipol.
    Ich werde jetzt am Hang mit der Spitzhacke noch mal einen Streifen ziehen, in dem ich das Band dann komplett (hochkant, ist doch richtig) verlegen werde und dann mit Lehm wieder abdecken. Bevor ich den Frostschutz einbringe nochmal wässern (Der Boden ist jetzt selbst nach 4 Wochen freilegen, immer noch nass), dann sollte es eigentlich keine Probleme mehr geben.
     
  10. Dipol

    Dipol Spannungstauglich

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    Hochkantverlegung des Bandstahls ist normativ im Erdreich zwar nicht zwingend aber in deinem Fall durchaus sinnvoll, weil er in einer zusätzlichen Fuge so besser fixiert ist.

    Ergänzender Hinweis: Bei Verbindung mit Fundamenterdern von Gebäuden vergammelt feuerverzinktes Material im Erdreich schneller, weshalb es es auch bei vor 2007-09 fertiggestellen Bauten nur noch bedingt zulässig ist.
     
  11. sv700

    sv700 Schlitzeklopfer

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    Wollte eh V4A Stahl nehmen. Lieber ein paar Euro mehr, dafür aber ordentlich. :biggrin:
     
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Erdungsband nachträglich verbauen.

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